Geweiht zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria
der heiligen Verena und des heiligen Bruder Klaus durch den Bischof des Bistums Basel, H. H. Dr. Anton Hänggi, am 5.5.1968.
Das Patrozinium wird jeweiles am Fest Mariä Himmelfahrt begangen.
Die Lage aus ideeller Sicht
Das Gotteshaus liegt südöstlich des Dorfes, auf dem Storenberg, einem sanften Hügel am Rande des Thurtales. Es strahlt Ruhe und Frieden in die Landschaft aus. Wohlwollend schaut es auf das Dorf und dessen Bewohner hinab. Freundlich grüssend schaut die Kirche hinüber zu ihrer Mutter, der St.Verena-Kirche, die während rund 450 Jahren den evangelischen und katholischen Christen der Gemeinde im paritätischen Simultanverhältnis als Gotteshaus diente. Schliesslich schaut das Gotteshaus hoffnungweckend hinab auf die letzten Ruhestätten jener Gemeindeglieder, die den irdischen Pilgerweg beendet, im Frieden Gottes ruhen und der Auferstehung für das ewige Leben entgegenharren.
Die Kirche aus Sicht der Erbauer
Die erste Forderung an den Kirchenbau ist wohl jene der zeitgemässen Liturgie. Eine sinnvolle Anordnung und Gestaltung der liturgischen Orte sowie eine konzentrierte Scharung der Gläubigen um den Altar sind Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am Messopfer. Der Raum soll der versammelten Gemeinde ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln, Geborgenheit in der Hand des Schöpfers. Die Raumbildenden Mauerschalen sollen sich wie schützende Hände um das versammelte Volk und um die gottesdienstliche Handlung legen. Die Geborgenheit wird noch gesteigert durch den weitgehend indirekten Lichteinfall. Der Raum wird nicht in der Achse betreten, sondern seitlich hinten, vorbei am Taufraum, der durch die Planierung unter dem Glockenturm eine besondere Auszeichnung erfährt. Im Kreuzungspunkt zwischen der Eingangsachse und der zum Altar führenden Kirchenachse liegt in der Rückwand die Muttergottesnische. Hier fand die aus der paritätischen Kirche übersiedelte schöne Barockmadonna einen würdigen Ort. So geht die Raumbewegung vom Portal über die Mariennische zum Altar.
Anton Egloff aus Luzern schuf die ausdrucksvollen Bildhauerarbeiten von Altar, Ambo, Sakramentsaltar, Priestersitz und Taufstein. Kunstmaler Peter Bolliger, Luzern, gestaltete die beiden Glasmalereien im Taufraum und der Muttergottesnische, die durch den Verzicht auf jede gegenständliche Darstellung sich darauf beschränken, diesen Orten entsprechende Stimmungen auszudrücken. Die Apostelleuchter sowie den Kerzenständer zur Muttergottesnische entwarf ebenfalls Bildhauer Egloff, während das kraftvolle Portal ein Gemeinschaftswerk der beiden Künstler darstellt.
Der Kirchenraum aus theologischer Sicht
Nach dem Betreten der Kirche nimmt einen der weite, rundförmige Raum sofort wohlig auf. Der Rundbau ist aus fünf verschiedenartigen Mauerschalen zusammengefügt, die untereinander durch vom Boden bis zur Decke reichende Fensterbänder zu einem einheitlichen Ganzen verbunden sind. Dies will andeuten: Auch wenn die Gottesdienstgemeinde sich aus verschiedenen menschlichen Elementen zusammensetzt aus Frauen und Männern, aus Jung und Alt, aus Reich und Arm, aus Hoch und Niedrig, aus verschiedener Herkunft, Brache und Meinung so bilden doch alle vor Gott eine Gemeinschaft, eine Familie von Brüdern und Schwestern. Der Gedanke des Zusammengehörens soll besonders bei der Gottesdienstfeier zum Ausdruck kommen. Er soll aber auch immer neu ausstrahlen vom Gotteshaus in den Alltag, wo sich die Glieder der Gemeinde durch den einen Gott und Herrn Jesus Christus verbunden fühlen und solidarisch verpflichtet wissen sollen.
Der WeihwassersteinNach dem Betreten der Kirche schreitet man unwillkürlich am Weih wasserstein vorbei. Er lädt uns ein, kurz zu bedenken, dass wir einmal getauft und dadurch Kinder, Söhne und Töchter Gottes geworden sind, dass wir uns im Hause des Vaters befinden, dass wir als schwache, sündbeladene Menschen auf sein Erbarmen und seinen Segen angewiesen sind. Dadurch, dass wir einen Finger ins geweihte Wasser tauchen und uns damit glaubend und vertrauend im Namen des dreieinigen Gottes bekreuzigen, bitten wir den Herrn, dass er uns von aller Sünde und Schuld reinige, dass er uns heilige und segne.
Die Taufkapelle mit dem Taufstein
Links des Eingangs der Kirche, in der Mauerschale des Glockenturms, befindet sich die Taufkapelle. Sie ist Sinnvollerweise unmittelbar in der Nähe des Einganges platziert. Durch das heilige Sakrament der Taufe, werden wir in die Gemeinschaft des dreieinigen Gottes aufgenommen, ins Volk Gottes, in die Kirche eingegliedert. Jesus Christus, der Begründer des neutestamentlichen Volkes Gottes, hat die Taufe als Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste bezeichnet und sie als unerlässliche Bedingung für den Eintritt in das Reich Gottes erklärt (vgl. Joh. 3.5)Das innere geistliche Geschehen bei der Taufe ist angedeutet durch das in Bronze gegossene Bildnis auf dem Verschlussdeckel des Taufwassergefässes, das in den rundförmigen Taufstein eingelassen ist. Das Bildnis erinnert an eine sich öffnende Knospe, aus der neues Leben hervorkommt, und weist hin auf das neue, übernatürliche Leben, das der Täufling empfängt, und so neugeboren und ein Kind Gottes wird. Das neue göttliche Leben ist auch durch das Taufwasser im Taufwassergefäss angedeutet. Wasser bedeutet so viel wie Leben; ohne Wasser können wir nicht leben. Dass das neue Leben, das der Täufling in der Taufe bekommt, von Gott stammt, ist durch das dreifarbige Glasfenster in der Stirnwand der Taufkapelle versinnbildet. Es weist hin auf den dreifachen und doch wieder einzigen Strom göttlichen Lebens: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, der bei der Taufe in die Seele des Täuflings einströmt.
Die Muttergottes-Nische
Sie schmiegt sich dezent in die rückwärtige Mauerschale der Kirche ein. Die barocke Madonnenfigur mit Jesuskind ist ein altes Erbstück der Pfarrei und befand sich in der ehemals paritätischen Kirche an der linken Seitenwand des Chorraumes. Gütig und auch ernst schaut sie in den Gottesdienstraum. Wer zum Gottesdienst kommt, schreitet an ihr vorbei. Gleichzeitig gilt es zu bedenken: Sie ist die von Gott Erwählte und mit hohen Gnadenvorzügen ausgestattet. Sie, Maria, die heilige Jungfrau aus Nazareth, wurde von Gott auserkoren, Mutter des Sohnes Gottes zu werden, um uns den Erlöser, den Heiland, zu schenken. Sie hat uns den Gottmenschen Jesus Christus geboren. Darum nennen wir sie Mutter des Herrn, Mutter Gottes Maria. Wir ehren sie nach dem Grundsatz: Ehre, wem Ehre gebührt. Weil Maria als Mutter des Herrn in enger Beziehung zu Jesus Christus, unserem Herrn steht, hoffen wir auch, dass sie bei ihm immer wieder ein gutes Wort für uns einlegt, wenn wir sie vertrauend darum bitten, und wenn wir nach ihrer geistlichen Einstellung leben: Siehe, ich bin eine Dienerin des Herrn. Das in Blau gehaltene Glasfenster rechts der Madonnenfigur will ein Hinweis sein: Maria ist gleichsam das Tor, durch das der Himmel zu uns gekommen ist. Durch sie ist der Sohn Gottes in Gestalt erschienen zu uns Menschen in diese Welt eingetreten. Sie ist bildlich gesprochen das Tor, das zum Himmel führt. Wir dürfen hoffen, dass sie uns einmal an ihre Hand nimmt und uns zum Herrn in dessen Himmelreich führt.